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đŸŒ± Sanfter mit sich selbst

Wie eine personzentrierte Haltung bei Selbstkritik und Scham helfen kann


Kennen Sie das GefĂŒhl, nie gut genug zu sein?Begleitet Sie ein innerer Kritiker, der sich bei jedem Fehler laut zu Wort meldet? Oder erleben Sie manchmal ĂŒberwĂ€ltigende Scham oder Selbstzweifel, obwohl Sie sich eigentlich bemĂŒhen, alles „richtig“ zu machen?

Wenn Ihnen das vertraut vorkommt, sind Sie nicht allein. Viele Menschen kĂ€mpfen mit diesen inneren Spannungen – oft unsichtbar, aber tief spĂŒrbar. Die gute Nachricht: Es gibt Wege, diesen selbstkritischen Stimmen mit mehr MitgefĂŒhl, innerer Ruhe und Klarheit zu begegnen.


In meiner psychotherapeutischen Arbeit – personzentriert, achtsam und zugewandt – begegnet mir dieses Thema sehr hĂ€ufig. Und es berĂŒhrt mich jedes Mal aufs Neue, wie viel Mut es braucht, sich mit seinem eigenen Schmerz ehrlich und freundlich auseinanderzusetzen.


🧭 SelbstmitgefĂŒhl – eine Haltung, kein Rezept

In der personzentrierten Therapie nach Carl Rogers gehen wir davon aus, dass jeder Mensch ein natĂŒrliches Streben nach Wachstum, Reifung und Ganzheit in sich trĂ€gt – die sogenannte Selbstaktualisierungstendenz. Doch dieses Streben kann blockiert oder verzerrt werden – etwa durch ĂŒbermĂ€ĂŸige Selbstkritik, durch Botschaften wie „du bist nicht genug“ oder „du musst dich erst beweisen, um liebenswert zu sein“.

Wenn wir in der Kindheit oder im spĂ€teren Leben immer wieder erleben, dass unser „So-Sein“ nicht willkommen ist, entwickeln wir oft eine innere Stimme, die uns stĂ€ndig beurteilt, korrigiert oder beschĂ€mt.

Der Weg zurĂŒck zur Selbstannahme beginnt mit einer Grundhaltung:

„Ich darf da sein, so wie ich bin – mit allem, was gerade da ist.“

💗 Was ist MitgefĂŒhl – aus personzentrierter Sicht?

MitgefĂŒhl ist in meiner therapeutischen Arbeit keine Technik, sondern eine innere Haltung:

  • Echtheit (Kongruenz): Ich darf ehrlich spĂŒren, was in mir vorgeht.

  • WertschĂ€tzung (bedingungsfreie positive Beachtung): Ich bin in meinem Menschsein willkommen – auch mit meinen „Fehlern“.

  • EinfĂŒhlung (Empathie): Ich lerne, mich selbst mitfĂŒhlend zu verstehen – nicht analysierend, sondern teilnehmend.

Diese Haltung gilt nicht nur im therapeutischen Raum – sondern darf nach und nach zu einem inneren Begleiter werden:

Eine Stimme in uns, die uns nicht antreibt oder kleinmacht, sondern uns sagt:„Ich sehe deinen Schmerz – und ich bleibe da.“

🔄 Unser inneres Erleben verstehen – mit dem 3-Systeme-Modell

Auch wenn ich personzentriert arbeite, nutze ich gerne ErklÀrungsmodelle, die helfen, sich selbst besser zu verstehen.

Ein hilfreiches Bild stammt aus der Compassion Focused Therapy (CFT) und beschreibt drei emotionale Grundsysteme:

  1. Bedrohungssystem (Alarm-Modus)Reagiert auf Stress, Kritik, Scham oder alte Verletzungen.âžĄïž Bei vielen Menschen ĂŒberaktiv – es „funkt“ stĂ€ndig dazwischen.

  2. Antriebssystem (Aktiv-Modus)Bringt uns in Bewegung, lĂ€sst uns leisten, Ziele verfolgen.âžĄïž Oft verbunden mit innerem Druck und Getrieben-Sein.

  3. Beruhigungs- und FĂŒrsorgesystem (Sicherheits-Modus)Hier entsteht Verbundenheit, Selbstannahme, Entspannung.âžĄïž Dieses System ist bei Menschen mit viel innerem Druck oft wenig zugĂ€nglich.


Ein zentrales Anliegen meiner Arbeit ist es, dieses dritte System zu nĂ€hren – durch empathische Resonanz, achtsame Selbstbegegnung und Übungen, die die innere Beziehung stĂ€rken.


🧰 Wie kann so eine Begleitung konkret aussehen?

In der personzentrierten Psychotherapie arbeite ich individuell und beziehungsorientiert – aber wenn es hilfreich ist, können folgende ZugĂ€nge unterstĂŒtzend sein:

  • Achtsamkeit & PrĂ€senzGemeinsam innehalten. SpĂŒren, was da ist – ohne sofort zu bewerten.

  • Beruhigende AtmungDen Körper als Freund erleben. Mit dem Atem Kontakt zur inneren Ruhe aufnehmen.

  • Innere Bilder & ImaginationenEin innerer Ort der Geborgenheit. Eine Figur, die Sie begleitet und stĂ€rkt.(z. B. ein innerer Begleiter, ein schĂŒtzendes Wesen, ein guter Freund)

  • Der innere KritikerWir nehmen seine Stimme ernst – aber geben ihm nicht das letzte Wort.Stattdessen lernen Sie, mitfĂŒhlend und klar auf diese Stimme zu antworten.

  • SelbstmitgefĂŒhl kultivierenEine neue, wohlwollende innere Haltung entwickeln.Eine Stimme, die sagt: „Ich bin fĂŒr mich da – auch wenn es schwer ist.“

  • Alltag mit MitgefĂŒhl gestaltenPausen machen. Fehler zulassen. Sich selbst Gutes tun.Nicht als Luxus – sondern als Ausdruck von WĂŒrde.


🎯 FĂŒr wen ist dieser Weg hilfreich?

Diese Form der Begleitung kann besonders unterstĂŒtzend sein fĂŒr Menschen, die


  • unter starker Selbstkritik und innerem Druck leiden

  • sich oft klein, schuldig oder beschĂ€mt fĂŒhlen

  • mit den Folgen frĂŒher Verletzungen oder Traumatisierungen leben

  • in depressiven oder Ă€ngstlichen Phasen neue Wege suchen

  • hochsensibel sind und ihre Grenzen besser spĂŒren möchten

  • MitgefĂŒhl fĂŒr andere haben – aber nicht fĂŒr sich selbst


đŸŒ± SelbstmitgefĂŒhl – ein Weg zurĂŒck zu sich selbst

Der Weg zu mehr Freundlichkeit mit sich selbst ist oft kein leichter.Gerade dann, wenn man es nie gelernt hat – oder wenn man tief verinnerlicht hat, dass man „nicht gut genug“ ist.

Aber:

SelbstmitgefĂŒhl ist keine Technik. Es ist ein Prozess – und eine Entscheidung.

Wie Paul Gilbert sagt:

„SelbstmitgefĂŒhl bedeutet nicht SchwĂ€che – sondern Mut, sich dem eigenen Leid zu stellen.“

Ich begleite Sie gerne auf diesem Weg. Mit Respekt, PrĂ€senz, Erfahrung – und mit einer tiefen Zuversicht in das, was in Ihnen heilen und wachsen möchte.

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